Kennzahlenvergleich

Fachkräfteentwicklung im Mitteldeutschen Revier

Das fünfte Treffen zum Kennzahlenvergleich fand am 16. März erneut als virtuelle Veranstaltung statt. Ganz nach dem Motto „kurz und gut“ gab es für die Teilnehmenden aus den Revierkommunen viel kompakten Input zum Thema Strukturwandel und Fachkräfteentwicklung.

 

 

 

 

 

Das Mitteldeutsche Revier braucht Fachkräfte. Die Teilnehmenden des Kennzahlenvergleichs diskutierten über länderübergreifende Strategien, Arbeitskräftepotenziale und Handlungsfelder.

Strukturwandel ohne Fachkräfte?

Nachdem Carolin Jäckel Tipps und Hinweise zur neuen Themenseite Bildungsmonitoring gegeben hatte, folgte der Vortrag von Henning Mertens, Handlungsfeldmanager der Innovationsregion Mitteldeutschland (IRMD) zum Thema „Strukturwandel ohne Fachkräfte? Das Mitteldeutsche Revier im Spannungsfeld zwischen Soziodemografie und dem Bedarf, sich neu zu erfinden“. Henning Mertens präsentierte steuerungsrelevantes Datenmaterial aus der im Dezember veröffentlichten Studie „Fachkräfteentwicklung 2025+“.

Nachdem im Vortrag zunächst kurz die Metropolregion Mitteldeutschland vorgestellt wurde, erläuterte Henning Mertens den Weg hin zur Strategie für den Strukturwandel. In fünf Handlungsfeldern und Leitthemen wie Energie, Tourismus und Kultur oder Wertschöpfung und Innovation werden von der IRMD insgesamt 22 Studien und Analysen für den Strategieprozess durchgeführt.

Henning Mertens präsentierte Daten zum Beschäftigungsfeld Braunkohle, um anschließend einige Zukunftsthemen dieses Wirtschaftszweiges anzureißen, beispielsweise die Wasserstoffwirtschaft oder die Bioökonomie. Auch die Technologiefeldanalyse wurde vorgestellt. Insbesondere Themen wie die Digitalisierung und die Einbindung des ländlichen Raumes sind hier als Querschnittsthemen hervorzuheben. Darauf aufbauend erläuterte Henning Mertens, wie groß der Fachkräftemangel bereits heute ist und wie er sich in Zukunft verschärfen wird. Wie dem Fachkräftemangel entgegengewirkt werden könnte, zeigte Henning Mertens mit einer Zusammenfassung der zentralen Studienergebnisse. Sie richten ein besonderes Augenmerk auf die konstante lebenslange Weiterbildung, auf ein besseres Arbeitsmarktangebot sowie den Nutzen von Zukunftsperspektiven.

 

Länderübergreifende Strategien

Anschließend wurde diskutiert, ob länderübergreifende Strategien seitens der Länder angestrebt werden und wie eine Umsetzung gelingen könnte. Henning Mertens zeigte auf, dass länderübergreifende Strategien durchaus intendiert sind, deren Umsetzung jedoch aufgrund landesbezogener Förderprogramme oftmals erschwert ist. Die IRMD selbst ist jedoch ein Beispiel für länderübergreifende Zusammenarbeit.

Ein weiteres diskutiertes Thema war das sinkende Arbeitskräftepotenzial, gepaart mit einem fortbestehenden Akademisierungstrend. Hier stellte sich die Frage, ob sich die Lücke bei den Auszubildenden, Facharbeiterinnen und Facharbeitern durch ein Ausbildungs- und Fachkräftemarketing auf regionaler Ebene schließen ließe. Höhere Löhne/Gehälter in anderen Regionen sorgten für Abwanderung, der man durch gezieltes Plattformmarketing begegnen müsse. Die besten Perspektiven im Mitteldeutschen Revier böten die Bereiche Chemie, Logistik, Gesundheit und Verwaltung. Deren Angebote und die Stärken des Reviers müssten gebündelt und gezielt in den Schulen beworben werden, ein Prozess, der bereits angestoßen wurde. Soziale Kompetenzen, versierter Umgang mit digitalen Medien und gute Kenntnisse in den MINT-Fächern werden von Unternehmen immer häufiger gefordert. Schulen müssten hier zielgerichteter und in Absprache mit Unternehmen vor Ort ausbilden. Zudem sollte das Matching zwischen Absolvierenden und Ausbildungsbetrieben verbessert werden, z.B. im Bereich der Förderschulen. Beim Bewerbungsverfahren sollten Unternehmen sich weniger auf die Defizite in bestimmten Schulfächern fokussieren, sondern die Schülerinnen und Schüler eher auf ihre für den jeweiligen Beruf relevanten Fähigkeiten hin prüfen.

Zuletzt konnten die Teilnehmenden über aktuelle Entwicklungen in ihren Städten und Landkreisen berichten.

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen der Teilnehmenden des Kennzahlenvergleichs im Juni, hoffentlich als Präsenzveranstaltung im Landkreis Mansfeld-Südharz!

Kontakt

Annika Schindelarz

Tel.: 0341-993923 22 E-Mail: schindelarz@dji.de