Das kümmert mich die Welt von morgen – So lief das Dialogforum

Im Sommer dieses Jahres haben wir verschiedene Schulen im Landkreis Leipzig besucht, um mit Schülerinnen und Schülern über ihre Zukunftsvorstellungen vor dem Hintergrund der Herausforderungen des Strukturwandels zu sprechen. Welche dieser Ideen auf Landkreisebene aufgegriffen werden könnten und wie sich junge Menschen in regionale Planungsprozesse einbeziehen lassen, haben wir gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Landkreis erörtert.

Wenn es um die Zukunft geht, können Jugendliche einen wichtigen Beitrag leisten. Im Landkreis Leipzig kamen Jugendliche und Verantwortliche der Kommunalverwaltung zusammen, um gemeinsam über die Zukunft der Region zu diskutieren.

Ein Sommer voller Workshops

Der Sommer 2022 bot endlich wieder die Möglichkeit, Workshops in Präsenz durchzuführen. Gerade im Austausch mit Jugendlichen und der gemeinsamen Verständigung über ihre zukünftige Lebenswelt stellten sich die Treffen vor Ort als großer Gewinn heraus. So waren wir zu Gast im Beruflichen Schulzentrum Leipziger Land, in der Oberschule Pegau und im Evangelischen Gymnasium in Böhlen. Die Servicestelle Jugendbeteiligung des Kinder- und Jugendrings Sachsen unterstützte uns bei den Workshops. Gemeinsam erörterten wir mit den Schülerinnen und Schülern, was Strukturwandel bedeutet. Dabei spielten Themen wie Klimaschutz und digitale Vernetzung eine wichtige Rolle. Im Zuge der Ideenfindung für einen lebenswerten Landkreis entstanden 33 Poster und 350 beschriftete Moderationskarten.

In drei Schulworkshops haben wir mit Jugendlichen über die Zukunft ihrer Region gesprochen. Dabei wurden Wünsche und Erwartungen, aber auch Ängste und Befürchtungen zusammengetragen.

Auswertung der Beteiligungsideen

Im Nachgang der Workshops wurden alle Materialien durch das Netzwerkbüro BiSMit gesichtet und nach Bereichen sortiert. Dabei kristallisierten sich fünf Handlungsfelder heraus, in denen die Jugendlichen Entwicklungspotenzial verorteten:

  • Energiewende & Klimaschutz
  • Bevölkerungsentwicklung
  • Digitalisierung
  • Familie & Soziales
  • Mobilität

Jedes der fünf Handlungsfelder wurde anhand eines Posters visualisiert. Die gesamte Bandbreite der Vorschläge und Ideen, die die Jugendlichen eingebracht haben, fand auf den Postern Platz. Grundsätzlich waren die Workshops ergebnisoffen angelegt, mit dem Effekt, dass manche Ideen Umsetzungsentscheidungen auf Landes- oder Bundesebene erfordern, während sich andere auf Kreisebene realisieren lassen.

Alle Ideen der Jugendlichen waren auf Postern zusammengefasst. Zu jedem Handlungsfeld, das sich in den Workshops herauskristallisiert hatte, entstand ein Poster. Die Poster dienten den Teilnehmenden des Dialogforums als Diskussionsgrundlage.

Ein Nachmittag in großer Runde in Böhlen

Am 14. September luden das Netzwerkbüro BiSMit und der Landkreis Leipzig zu einem gemeinsamen Dialogforum nach Böhlen ein. Der Einladung folgten Mitarbeitende des Landratsamtes, Fachkräfte aus der Jugendarbeit sowie einige Schülerinnen und Schüler aus den vorausgegangenen Workshops. Ines Lüpfert, zweite Beigeordnete des Landkreises Leipzig, eröffnete die Veranstaltung und führte in die Herausforderungen regionaler Planungen und Entwicklungen, verbunden mit der Beteiligung junger Menschen, ein. BiSMit-Projektleiterin Jenny Richter begrüßte anschließend die Gäste mit einer kurzen Einordnung der Hintergründe des Projekts. Einen Rückblick auf das Beteiligungsformat und die Workshops an den Schulen gab anschließend Dr. Tom Hoyer, ebenfalls von BiSMit.

Den Hauptteil des Dialogforums bildete ein Posterrundgang, bei dem Jugendliche und Vertreterinnen und Vertreter des Landkreises darüber diskutierten, welche der Ideen sich auf regionaler Ebene aufgreifen ließen und wie junge Menschen bei Entscheidungen berücksichtigt werden könnten. Zum Abschluss der Veranstaltung stellte Jugendhilfeplanerin Sarah Tilschner die aktuellen Pläne des Landkreises vor, ein Jugendbeteiligungskonzept zu beschließen. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass geäußerte Mitwirkungswünsche in Zukunft stärker berücksichtigt werden könnten. Im November 2022 soll das Konzept vom Kreistag beschlossen werden.

 

Was nehmen wir aus dem Beteiligungsformat mit?

Zunächst konnten wir im Rahmen der Schulworkshops feststellen, dass junge Menschen durchaus Meinungen und Ideen zu Vorgängen haben, die sie auf den ersten Blick gar nicht mit ihrem Alltag und ihrer Lebenswelt verbinden. Es lohnt sich also, sie aktiv danach zu fragen. Zudem wurde deutlich, dass Beteiligungsformate keine Eintagsfliege sein dürfen und Aussicht auf echten Erfolg mitbringen müssen. Beim Thema Strukturwandel und seinen übergeordneten Dimensionen liegt es nahe, dass Beteiligungsformate auf regionaler wie auch auf Landes- oder Bundesebene greifen müssten. Für die derzeitige Ausarbeitung des kreisweiten Beteiligungskonzeptes haben wir dem Landkreis unsere Ergebnisse in einem Arbeitsdokument zur Verfügung gestellt. Eine ausführliche Publikation über das Beteiligungsformat mit unseren Schlüssen daraus wird Anfang 2023 folgen.

Ansprechpartner

Dr. Tom Hoyer

Tel.: 0341-993923 24 E-Mail: hoyer@dji.de