Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland – wir bleiben dran!

Die erste Förderphase des Netzwerkbüros Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland (BiSMit) ging im April 2023 zu Ende. Nun steht fest: BiSMit wird bis Ende 2024 weiterhin im Mitteldeutschen Revier wirken. Wir blicken auf die Meilensteine der vergangenen zwei Jahre zurück und stellen unsere kommenden Aufgaben vor.

Wir blicken zurück und voraus: Vor mehr als zwei Jahren fand die erste Veranstaltung unseres Kennzahlenvergleichs mit Vertreterinnen und Vertretern aller neun Revierkommunen des Mitteldeutschen Reviers statt. Seitdem haben wir viel analysiert und über Bildungsdaten, die für den Strukturwandel relevant sind, diskutiert. Ab Juni 2023 setzen wir die Veranstaltungsreihe fort.

BiSMit – noch ein Projekt zum Thema Bildung? Das hat sich vielleicht die eine oder der andere gedacht, als das Netzwerkbüro Ende des Jahres 2020 seine Arbeit aufnahm. Bereits seit 2014 werden Kommunen der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen durch die Transferagentur Mitteldeutschland (TransMit) zum Thema Bildung sowie zum datenbasierten kommunalen Bildungsmanagement (DKBM) beraten und begleitet. Wozu nun ein weiteres Projekt? Durch den Braunkohleausstieg stehen drei Regionen in Deutschland vor vielschichtigen Transformationsprozessen. Im Rahmen des Strukturstärkengesetzes fördert die Bundesregierung die Kohleregionen mit verschiedenen Fördermaßnahmen zum Strukturwandel, unter anderem auch mit dem Kompetenzzentrum Bildung im Strukturwandel (KoBiS). Mit je einem Netzwerkbüro in den drei Revieren soll Bildung auf regionaler Ebene besonders in den Blick genommen werden, da der Strukturwandel eng mit Bildungsthemen verwoben ist. Insbesondere der Aufbau eines regionalen Bildungsmonitorings ist dafür ein hilfreiches Instrument.
 

Regionales Bildungsmonitoring – das Revier in Zahlen

Eine zentrale Aufgabe von BiSMit ist es, ein regionales Bildungsmonitoring für das Mitteldeutsche Revier zu etablieren. Einige Revierkommunen setzen bereits seit vielen Jahren im Rahmen der Transferinitiative kommunales Bildungsmanagement des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) auf ein kommunales Bildungsmonitoring und damit auf eine datenbasierte Steuerung von Bildungsprozessen. Ist dies auch auf regionaler Ebene möglich? Um die Potenziale einer revierweiten Perspektive herauszustellen, hat BiSMit das Format des Kennzahlenvergleichs „Bildung im Strukturwandel in Mitteldeutschland“ etabliert. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Kommunalverwaltungen der insgesamt neun Revierkommunen, die an der Schnittstelle zu Bildung, Wirtschaftsförderung oder Strukturwandel arbeiten, wurden Bildungsdaten des Mitteldeutschen Reviers analysiert und diskutiert. Die getroffene Kennzahlenauswahl beleuchtet Bildungsbereiche, die für den Strukturwandel besonders wichtig sind. Daten bilden Entwicklungen ab, doch was steckt noch dahinter? Der Kennzahlenvergleich ist ein Austauschformat. Wir kommen mit Verantwortlichen der Revierkommunen ins Gespräch über Zahlen, um die Perspektiven und Erfahrungen der Revierkommunen auf regionaler Ebene zu vereinen. Ein Bericht, der zentrale Ergebnisse der ersten beiden Jahre zusammenfasst, und ein interaktives Dashboard mit relevanten Kennzahlen sind in Arbeit. Bereits jetzt hat BiSMit auf der Themenseite Bildungsmonitoring erste Daten zum Mitteldeutschen Revier veröffentlicht. Weiteren thematische Beiträge und Daten werden folgen.
 

Wie geht es weiter im regionalen Bildungsmonitoring?

Für das regionale Bildungsmonitoring setzen wir auf die Weiterentwicklung des Kennzahlenvergleichs. Auf Grundlage der bisherigen Datenanalyse soll mit den Vertreterinnen und Vertretern der Revierkommunen genauer bestimmt werden, welche Kennzahlen für den Strukturwandel Steuerungswissen liefern können und welche Kennzahlen sich besonders für ein regionales Bildungsmonitoring eignen. Noch stärker möchten wir die entscheidungsgebende Ebene der Kommunalverwaltungen sowie die regionalen Akteure einbeziehen, um Ergebnisse des Prozesses direkt vermitteln und diskutieren zu können.

Die Auftaktveranstaltung zur Fortsetzung des Kennzahlenvergleichs findet bereits am 21. Juni 2023 in Leipzig statt. Vorgestellt werden zentrale Ergebnisse sowie Erkenntnisse des regionalen Bildungsmonitorings im Mitteldeutschen Revier. Mit impulsgebenden Beiträgen möchten wir zudem Herausforderungen des demografischen Wandels näher beleuchten und herausfinden, wie Bildung als Standortfaktor für eine Region genutzt werden kann. Außerdem wird es vielfältige Möglichkeiten geben, sich über Bildungsthemen auszutauschen.
 

Wissenschaftliche Studien – Rückblick und Ausblick

Eine Säule der Arbeit von BiSMit sind wissenschaftliche Studien zum Bildungsgeschehen im Mitteldeutschen Revier. Den Aufschlag machte die Status-Quo-Analyse „Strukturwandel braucht Bildung“. Sie stellte unter anderem die regionale Akteurslandschaft sowie die bildungsbezogenen Aktivitäten der Revierkommunen dar. Damit wurde ein erster revierweiter Überblick zu den bereits bestehenden regionalen, landesbezogenen sowie kommunalen Aufgaben, Veröffentlichungen, Strategien und Netzwerken gegeben.  

Das Analysefeld der zweiten BiSMit-Studie betraf die berufsbezogene Weiterbildung. Diesem Thema wird eine große Bedeutung beigemessen. Einerseits benötigen Arbeitskräfte der vom Braunkohleausstieg betroffenen Unternehmen Weiterbildung und Umschulungen für zukunftsträchtige Berufe. Andererseits ist die berufsbezogene Weiterbildung ein wichtiges Element der Fachkräftesicherung.

In einer weiteren Studie befasste sich BiSMit mit der Frage, was junge Menschen über den Strukturwandel denken und welche Themen ihre Lebenswelt berühren. Am Beispiel des Landkreises Leipzig, wo noch Braunkohle abgebaut wird, fanden Ideenwerkstätten mit jungen Menschen an drei Schulen unterschiedlicher Schulform statt. Unterstützt wurde BiSMit dabei von der Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Sachsen. Bei einem abschließenden Dialogforum wurden die Beiträge aus den Ideenwerkstätten Vertreterinnen und Vertretern der Kommunalverwaltung vorgestellt und in kleineren Arbeitsgruppen diskutiert. Die Ergebnisse aus den Veranstaltungen flossen unter anderem in das Konzept zur Etablierung von Beteiligungsformaten des Landkreises Leipzig ein.

Auch in der zweiten Förderphase 2023/24 wird BiSMit aktiv die Entwicklungen der regionalen Bildungslandschaft begleiten und unter anderem eine wissenschaftliche Studie zum Thema Berufsorientierung durchführen. Hier wird neben dem Fokus auf dem Übergangsprozess von der Schule in den Beruf auch der Frage nachgegangen, inwieweit berufsorientierende Angebote bereits „neue“ Berufe, z. B. in Bezug auf erneuerbare Energien, berücksichtigen.
 

Gute Zusammenarbeit in der Region und darüber hinaus

Um das Thema Bildung auf regionaler Ebene zu positionieren, braucht es Kooperationen mit regionalen Netzwerken und Akteuren. Mit der Europäischen Metropolregion Mitteldeutschland (EMMD) wurde gleich zum Projektstart im Jahr 2020 eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, die für 2023/24 fortgeschrieben werden soll. Ein weiterer Kooperationspartner sind die „Revierwende“-Büros in Sachsen und Sachsen-Anhalt des vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) ins Leben gerufenen gleichnamigen Projekts „Revierwende“.

Die Transferagentur Mitteldeutschland für kommunales Bildungsmanagement (TransMit) ist unser Partner-Projekt, wenn es um die Bildungslandschaft in Mitteldeutschland geht. Gemeinsam führten wir im Herbst 2022 die Mitteldeutsche Bildungskonferenz unter dem Motto „Bildung! Motor für die Region im Wandel“ durch.

Als Teil des Kompetenzzentrums Bildung im Strukturwandel (KoBiS) bringen wir die Perspektive des Mitteldeutschen Reviers auf bundesweiter Ebene ein. In der Veröffentlichungsreihe „Werkstattbericht“ werden gemeinsam durch die drei Netzwerkbüros erarbeitete Analyseergebnisse veröffentlicht. Sie fassen zusammen, welche bildungsbezogenen Prozesse durch den Strukturwandel ausgelöst werden bzw. wie Bildung dazu beitragen kann, den Strukturwandel zu gestalten. Strukturwandel wird dabei mithilfe der sogenannten drei Ds charakterisiert: Dekabonisierung, Demografischer Wandel, Digitalisierung.

Ansprechpartnerin

Carolin Jäckel

Tel.: 0341-993923 21 E-Mail: cjaeckel@dji.de